Der moderne Schamane – Bruno Würtenberger

von Redaktion

Schamanen gelten oft als Heilig und als besonders Verehrunswürdiges. Aber, haben wir vielleicht nicht ebenfalls unglaubliche Fähigkeiten, die Schamanen auch an uns bewundern könnten? Diese originelle Frage stellt der Bewusstseinsforscher Bruno Würtenberger, der uns auch schon in den Interviews durch Geist und Witz inspiriert hat…

Tja, die Zeiten ändern sich. Was früher nur die Schamanen und Schamaninnen gewesen sind, sind heute und in den Großstädten wir. Ja, Menschen wie Du und ich, Menschen die solche Magazine wie MYSTICA lesen und anschauen, und sich mit mehr beschäftigen als bloß mit dem, was man sehen und anfassen kann. Du bist ein Schamane! Du magst glauben, dass Du keiner wärst, da Du nicht über die gängigen Fähigkeiten eines Schamanen verfügst wie Gedankenlesen, Hellsicht und Zwiesprache mit den Elementen etc. Aber betrachte das bitte nicht so eng. Welcher Naturschamane schafft es denn, inmitten einer Großstadt glücklich zu sein? Die Bahn nicht zu verpassen und ganz entspannt in einem Auto oder Flugzeug zu sitzen oder stundenlang auf einem Bürostuhl den Tag zu verbringen? Ja, wir sind möglicherweise besser als wir denken. Es gelingt uns, inmitten des ganzen Trubels des Alltags, gelassen und entspannt zu bleiben. Zumindest manchmal. Wow, das ist eine beachtliche Leistung und es erfordert ebenso große Talente und Fähigkeiten. Das Auffinden eines bestimmten Ladens meistern wir genau so gut, wie ein Schamane Wasser in der Wüste finden kann. Wie dieser in der Wildnis mit all den Herausforderungen der Natur umzugehen weiß wissen wir, wie man mit den Herausforderungen eines Lebens in der City umgehen kann. Die vielbefahrenen Strassen unbeschadet zu überqueren und unsere Kinder vor den vielen Gefahren zu beschützen, das ist nicht so selbstverständlich, wie es viele glauben. Wir sind es uns einfach nur gewohnt und diese Dinge sind für uns genau so selbstverständlich geworden, wie für den Schamanen das Orientieren nach den Sternen.

Doch auch das ganz Gewöhnliche kann ganz schön außergewöhnlich sein. Auch in unseren Industrieländern und Städten sind viele schamanische Fähigkeiten gefragt und, wir beherrschen sie ganz gut. Manchmal fühlt man, dass man eine andere Route durch die Stadt wählen soll um durchzukommen, manchmal weiß man instinktiv, dass man gewissen Menschen aus dem Weg gehen sollte. Und auch wir fühlen ganz genau, was wir heute an Nahrung zu uns nehmen sollten oder was nicht und wo wir diese bekommen respektive finden oder eben einkaufen können. Die Frage ist also nicht, ob wir diese Fähigkeiten haben oder nicht, sondern ob wir sie benützen oder nicht? Ob wir der Stimme unserer Intuition folge leisten oder nicht? Denn das ist es, was die Schamanen tun, sie tun es einfach in einem anderen Umfeld.

In einer Welt wie der unsrigen, in Städten und auf Strassen und inmitten von tausenden anderen Menschen in einer Welt, die von der ursprünglichen Natur so weit weg ist wie Timbuktu von Zürich, ist es gar noch schwieriger der sanften und unaufdringlichen Stimme unseres Herzens zu folgen. Daher, wer und wo auch immer ein Mensch nach der Stimme seines Herzens lebt, ist er ein Schamane. Schamanen sind auch Heiler. Und wo finden sich mehr Heiler, Ärzte und Therapeuten als bei uns? Was tut eine Mutter, wenn ihr Kind schmerzen hat? Ja, es streicht über die schmerzende stelle und spricht heilende Worte wie: Sieben Tage Regen sieben Tage Schnee und schon tut es nicht mehr weh. Und wie oft brühen wir einen geeigneten Tee wenn wir erkältet sind? Sportler essen Bananen vor dem Wettkampf oder trinken isotonische Getränke? Tja, genauer betrachtet wird also klar, dass auch in Dir ein Schamane, eine Schamanin wohnt. Die Frage ist bloß: Vertraust Du dieser inneren Instanz? Wenn ja, dann freut es mich zu wissen, dass ich nicht der einzige Großstadtschamane bin, willkommen im Herzen.

 

Autor: Bruno Würtenberger

Der Artikel ist erstmals erschienen im April 2011 in News Age.

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3 Kommentare

uta 3. Oktober 2011 - 19:11

Danke für die Erinnerung :-)). Ja manchmal sehe ich den Wald vor lauter Bäumen/Häusern nicht. LG U.

Liane Schmitt 8. September 2011 - 17:28

Der Beitrag stimmt.
@Yvelle:Du hast vollkommen recht. Aber leider gehen viel zu wenig Menschen in sich. Deshalb gibt es soviele, die am Leben keine Freude haben. Ich finde das jammerschade. Es gibt nichts tolleres, als jeden Tag bewusst zu leben. Und was man jeden Tag neu entdecken, erleben und lernen kann ist unwahrscheinlich. Nur schade, daß man dies manchen Menschen nicht vermitteln kann. Aber ich freu mich immer über jeden Einzelnen, den ich erreicht habe, und der es verstanden hat. L.S.

Yvelle von Alzheim 6. September 2011 - 16:30

Ein schöner Artikel über den latenten Schamanen, der ins uns allen schlummert. Bruno geht damit eins mit meinem Erfühlen, dass wir auch allesamt Künstler, Sänger und Tänzer – und Heiler sind. Der Alltag und unsere Konditionierung verschüttet(e) den Wesenskern. Hier in der naturvollen Eifel fällt es mir persönlich natürlich leichter, schamanische Kräfte tief zu (er)leben. Stadtschamanen müssen einfach öfter bewusst in den Park gehen. Oder in sich selbst hinein. Wie jeder Mensch 😉 Y.

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