Über Quanten, Heilung und Quantenheilung – Eindrücke vom Bleep-Kongress 2010

von Redaktion

Wer kennt ihn noch nicht, den originellen und inspirierenden Dokumentarfilm „What the Bleep Do We (K)now?!“, in dem einige der innovativsten Wissenschaftler geistigen und spirituellen Themen auf der Spur sind? Der Film geriet zu einem Überraschungserfolg und wurde schätzungsweise von ca. 100 Millionen Menschen in aller Welt gesehen. Erstmals in Hamburg fand nun der vierte Bleep-Kongress statt – diesmal mit dem Hauptthema Heilung – und war mit ca. 650 Gästen sehr gut besucht.

Autor: Thomas Schmelzer

William Arntz, der Produzent und Co-Regisseur des Films, eröffnete den Kongress mit einigen Grundaussagen von Bleep: Wir kreieren unser Leben; Wir können süchtig nach Emotionen werden und Alles ist mit Allem verbunden. Besonders die dritte Erkenntnis, die durch die „Quantenverschränkung“ bewiesen wurde, ist heute vielerorts spürbar. So wäre die weltweite Hilfsbereitschaft für Haiti vor einiger Zeit in dieser Form noch nicht möglich gewesen.
Und doch bestimmten in vielen Bereichen einige Wenige über das Leben und Denken vieler Menschen. Über diese Dynamiken und Missstände aufzuklären – das hat sich Arntz in seinem neuen Filmprojekt, das er hier erstmals mit einem coolen Trailer vorstellte, vorgenommen. Man darf gespannt sein…
Dr. Ruediger Dahlke, einer der wichtigsten deutschsprachigen Denker zu ganzheitlichen Themen, informierte geistreich über die „Schicksalsgesetze“. Für ihn greifen viele der spirituellen Ratgeber über Wünschen & Co. zu kurz, wenn sie das Gesetz der Polarität nicht beachten, das dem der Resonanz übergeordnet sei. Diese vielbeschriebene Resonanz ist überall zu beobachten. In einer herrlich witzigen Fotoserie sinnierte Dahlke über Hundebesitzer ihren Hund, die sich im Lauf der Zeit immer ähnlicher werden. Diese tiefe Verbundenheit wird auch noch anders genutzt: So ahnen „Epileptiker-Hunde“ bereits Minuten zuvor einen epileptischen Anfall des Herrchens. Sie zwicken ihm (oder ihr) ins Bein, und dieser hat dann Zeit genug, sich medikamentös vorzubereiten.
Positive, liebevolle Gedanken ziehen durch Resonanz gute Ereignisse und Menschen an. Das Ganze geht aber laut Dahlke nach hinten los, wenn wir vergessen, die „Schattenseite“ zu integrieren. Wenn wir uns in den schönsten Farben, Gebeten und Manifestationen immer nur auf ein möglichst positives Bild unseres Lebens konzentrieren, und aufkommende Ängste oder andere „dunkle“ Gefühle nicht wahrhaben wollen, verdrängen wir sie. Dieser „Schatten“ ist aber nicht weg und meldet sich oft dann, wenn wir gar nicht damit rechnen. Die Lösung: Sich immer wieder mit allen Seiten eines Lebensthemas befassen und versöhnen. Im Rausch des Verliebtseins und während der Hochzeit sei es also nicht verkehrt, sich klar zu machen, dass die tollste, wundervollste, schönste Partnerin auch zwischendurch mal extrem nerven wird – und zwar genau da, wo es am meisten weh tut…
Was ist Heilung? Wie funktioniert sie? Das war eine der Grundfragen des Kongresses. Die erstaunliche Mitteilung dreier ganz unterschiedlicher Vermittler neuer Heilmethoden: Wir wissen es nicht, aber es geschieht! Wir sind nur Mittler und verbinden uns mit etwas, das mit Worten nicht beschreibbar ist. Diese drei Persönlichkeiten machten den Kongress zu etwas Besonderem: Der unterhaltsame Provokateur Dr. Eric Pearl, Dr. Richard Bartlett, der „Heilige Narr“ und Frank Kinslow, der aus einem reinen Gewahrsein zu sprechen schien.
Doch der Reihe nach: Dr. Eric Pearl betrat die Bühne, und sofort wurde klar, dass es sich hier um einen charismatischen Entertainer handelte. Eines Nachts, so berichtete er, hatte sich ihm eine ganz neue Heilmethode geoffenbart, die seitdem als „Reconnective Healing“ an viele Menschen weitergegeben werden konnte.
Witzig und frech räumte Pearl mit diversen Theorien und Dogmen um energetische Heilung auf und zeigte: Es geht immer nur um das pure Sein, das perfekt um die Schritte weiß, die zu tun sind. Sich damit wieder zu verbinden, das sei der Weg. Er verglich dies mit einem Meister und einem Lehrer. Der Meister bringt uns zu unserem eigenen Wesen, während der Lehrer nur eine Methode lehrt, die es zu befolgen gilt. Das sei wie ein Junge, der Fahrradfahren lernt: Zunächst sind Stützräder ganz wichtig, aber sobald er sich einigermaßen sicher fühlt, nimmt der Meister – der Vater – die Räder weg und unterstützt ihn, damit er selbst fahren lernt.
Der Lehrer aber ist wie ein Ladenbesitzer: Er wartet, bis dem Jungen die Stützräder zu klein und zu langsam geworden sind. Er kommt in den Laden und kauft größere, buntere, schnellere Fahrhilfen. Bald findet der Junge neue Freunde, die diese Stützräder bewundern – potentielle Kunden, für die der Verkäufer nun zur Autorität zu Thema Fahrradfahren geworden ist.
In der Geistheilung heißen diese Stützräder: Heilmeditation mit den Frequenzen der Plejaden, Energiesteine mit der Energie von Erzengel Michael, Heilmantren, Anrufungen von Saint Germain und dergleichen. Tatsächlich aber haben wir alle Zugang zu einem unendlichen Potential – und dieser Zugang scheint heute viel leichter möglich zu sein. Das einzige Hindernis laut Pearl: Das Ego und seine Bewertungen. Auch ein Sich-schützen sei nicht nötig. Wovor wolle man sich überhaupt schützen? Wenn Gott überall ist, warum müsse man ihn und seine Engel anrufen? Pearls radikale These: Jeder Wunsch nach Schutz kommt aus einer Angst heraus, die gar nicht nötig ist.
Nun vertritt Pearl ja auch selbst eine Heilmethode. Aber, so oder so – es war ein „meisterhafter“ Vortrag…
Quasi als Kontrastprogramm verblüffte anschließend Dr. Richard Bartlett durch mental nicht greifbare Verrücktheit. Er erinnerte an die „Heilige Narren“ aus der Religionsgeschichte – Schamanen, die durch irrationale, wilde Tänze und humorvolle Aktionen für Heilung im System sorgten. Zunächst marschierten Bartlett und sein Team ein zu lauter Musik von den Doors und luden das Publikum ein, gepflegt abzurocken. Bartletts fast ekstatische Freude blieb während des ganzen Vortrags. Man hatte den Eindruck, als wäre ein Heiler aus einer anderen Welt zu Besuch gekommen, der mal eben die neuen quantenphysikalischen Erklärungsmuster als Erläuterung seiner eigentlich nicht erklärbaren Heilmethode gefunden hatte. Jeder könne dies lernen.
Eine Erkenntnis der Quantenphysik: Die Elektronen eines Atoms, die den Atomkern umkreisen, existieren im Grunde in einer Wolke der Möglichkeiten. Wenn nun ein Beobachter eine bestimmte Erscheinung erwartet – beispielsweise eine Welle oder ein Teilchen – dann wird aus der Wolke genau dieses! Es gehe nun darum, sich in diesen „Vorzustand“ aller potentiellen Möglichkeiten zu versetzen, aus dem alles – eben auch Heilung – möglich sei. Tatsächlich hatte sich Bartlett, ursprünglich Naturarzt und Chiropraktiker, intensiv mit den neuen Wissenschaften beschäftigt und schließlich ein System gefunden, in dem sich wissenschaftliche und spirituelle Erkenntnisse verbinden.
Im Publikum blieb Niemand unbeeindruckt. Wir schon bei Pearl wurden einige Besucher eingeladen, auf der Bühne die Methode live zu erleben. Prompt fielen einige in eine Art Trance – was bei Bartlett wohl des Öfteren vorkommt. Er selbst schien oft gar nicht beteiligt zu sein, tanzte und scherzte mit dem Publikum und der Übersetzerin. Dann wieder sprach er ungewöhnlich klar über die tiefe Heilungstrance, in der er sich befand – ein „wissendes Nichtwissen“. Wie die alten Mystiker erinnerte er daran, dass die Realität, auf die wir uns geeinigt haben, nur eine der möglichen ist. Wer weiß, vielleicht ist diese Art Trancebewusstsein für unsere verkopfte Gesellschaft ja ein nötiges Korrektiv, um uns mit unseren seelischen Innenwelten wieder zu versöhnen…
Beschwingt und inspiriert wirkte auch der erste Referent des zweiten Tages. Udo Grube, der mit seiner Firma Horizonfilm Bleep und auch den Kongress nach Deutschland gebracht hatte, beschrieb, wie er sich eines Tages eine Veränderung seines Lebens gewünscht und vorgestellt hatte. Erst einmal geschah nichts – doch einige Zeit später entdeckte er eine Anzeige über Bleep in einem amerikanischen Medienblatt – und spürte am ganzen Körper: „Das ist mein Film“. Die Veränderung geschah zuerst im Geiste – und zum rechten Zeitpunkt manifestierte sie sich auch im Leben.
Parallel zum Bleep-Film erschien das wegweisende Buch „Das Nullpunktfeld“ von Lynne McTaggart – für die erweiterte DVD-Version des Films wurde Sie als Protagonistin gewonnen. Grund genug, auch Sie zum Kongress einzuladen. Zunächst erinnerte sie daran, dass auch die Wissenschaft „nur eine Story“ sei. Letztlich gehe es darum, „…zu dem aufzuwachen, der Du wirklich bist!“.
McTaggart informierte über neueste Forschungen weltweit, die immer mehr zeigen, wie alles miteinander verbunden ist. So ein Experiment mit zwei Liebenden, von denen einer Krebs bekommen hatte. Beide wurden in komplett getrennten Räumen untersucht. Der Gesunde schickte dem Kranken liebende Gedanken – prompt synchronisierten sich beide körperlichen Systeme. Die Atemrhythmen glichen sich an und der Herzschlag des Kranken beruhigte sich.
Durch den Erfolg Ihrer Bücher begann sie schließlich selbst in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern Experimente zu gestalten, mit denen scheinbar „übersinnliche“ Phänomene untersucht wurden. Motor dafür war die Frage: Was geschieht, wenn nicht nur ein, sondern viele Menschen Ihre Intention bündeln? In Ihrem Buch „Intention – Die Kraft Deiner Gedanken“ hatte sie schon Grundsätzliches darüber zusammengetragen – aber was würde in einer Gruppe geschehen? In mittlerweile 22 Versuchen organisierte sie gemeinsame Experimente mit Menschen aus aller Welt via Internet und auf Kongressen.
So ging es beispielsweise darum, ein in Arizona untergebrachtes Blatt eines Baumes zum Leuchten zu bringen – mit der gemeinsamen Intention von mehreren hundert Menschen in London. Ergebnis: Das Kontrollblatt, das nicht „bedacht“ wurde, verlor an Leuchtkraft, während das andere tatsächlich viel mehr von innen heraus leuchtete. In einem anderen Experiment sollte eine Gruppe von Keimlingen zum Wachsen angeregt werden. Die untersuchenden Wissenschaftler wussten nicht, welche der ca. 50 verschiedenen Keimlinge von der Gruppe ausgesucht wurde. Das Ergebnis war wieder eindeutig.
Die Folgen sind faszinierend: Stell Dir vor, es ist Krieg, und alle denken nur an Frieden… Tatsächlich fand die Gruppe um Lynne McTaggart den Mut, sich auf ein ganz praktisches Ziel zu konzentrieren. Acht Tage lang sendeten Menschen aus 90 Ländern – wieder durch das Internet verbunden – Frieden nach Sri Lanka, wo seit 25 Jahre lang Bürgerkrieg herrscht. Die Folgen waren, auch Wochen danach, eine viel geringere Rate an Verletzten und Toten in der Region.
Eine der faszinierendsten Erkenntnisse des Kongresses ist es, wie Erklärungen der Quantenphysik die Themen Heilung und Bewusstsein auf eine ganz neue Diskussions- und Verständnisebene heben können. Wissenschaft ist nur eine Story – aber sie hilft, spirituelle Erlebnisse neu zu verstehen.
Frank Kinslow hat deswegen seine Methode auch „Quantenheilung“ genannt. Auch er trat nicht als großer Heiler auf, sondern betonte, dass dies jeder lernen könne. Die Zeit sei reif. Hier erlebte man nun einen wunderbaren, bescheidenen Vermittler, der in sich ruhte und dadurch einen berührenden Frieden im Saal erzeugte.
Diese Stille, diese Potentialität aller Möglichkeiten – sie ist auch die Grundlage seiner Methode: Pures Gewahrsein, aus der alles möglich ist. Kinslow hat daraus eine einfache und elegante Methode entwickelt. Sie basiert darauf, dass wir alle uns mit diesem Gewahrsein verbinden können, aus dem alle Gedanken, alles Leben kommt.
Wieder hilft die Quantenphysik zum Verständnis: Je tiefer wir in die Materie, in ein Atom blicken – umso mehr Energie und Ordnung entsteht – und um so weniger kann man noch von „Materie“ sprechen. Tatsächlich entstehen und verschwinden jeden Augenblick die kleinesten Bausteine unseres Lebens im „Nichts“ – oder, um es mit Bartlett zu sagen, in einem potentiellen Feld von Möglichkeiten.
Nun können wir dies auch mit den Gedanken erforschen. Die einfache Frage „Woher kommt dieser Gedanke“ und „Wie wird wohl der nächste Gedanke sein?“ lässt eine kleine Lücke zwischen einem Gedanken und dem nächsten entstehen. Diese Stille gelte es nun auszudehnen.
Die Methode erinnert ein wenig an jene des Mystikers Ramana Maharshi. Seine Frage „Wer bin ich?“ lässt ebenso, richtig angewendet, einen Raum der Stille entstehen, in dem jegliche Frage und Antwort verschwindet. Warum ist das so? Nun – beide sind sich darin einig: Unser Geist kann nicht gleichzeitig denken und auf die Ursache eines Gedanken blicken. Probieren Sie es aus…!
Der weitere Schritt bestehe nun darin, aus diesem Zustand des Puren Gewahrseins heraus zu heilen – oder vielmehr, Heilung möglich zu machen. Das geschieht – ähnlich wie bei Bartletts Methode – durch das Berühren zweier Punkte am Körper, durch Ruhen in der Stille und Geschehenlassen der Heilung. Der Rest ist Übung.
Den Abschluss machte einer der beliebtesten Protagonisten des Bleep-Films: Der Gehirnforscher Joe Dispenza. In einem powervollen Vortrag beschrieb er lebendig und eindringlich, wie wir uns täglich neu mit alten Erinnerungen und Ängsten programmieren – bis wir diesen Kreislauf durchbrechen und durch ein Umdenken unser Leben neu gestalten. Manche Kritiker sagen ja, es sei eine überspitzte Ansicht, dass wir durch Denken und Fühlen unser ganzes Leben kreieren – und doch ist es eine wertvolle Hilfe für viele Menschen, zu erkennen, wie sehr unsere Gefühle und Gedanken sich in unserem Leben als konkrete Erfahrung ausdrucken, manifestieren und wiederholen. Dispenza formulierte es so: „Wir gestalten durch unser Denken die Landkarte unserer Zukunft. Das Wichtigste dabei: Beginne jetzt, tu den ersten Schritt, denke neu und anders – und das Leben ist neu und anders.“
Im Grunde lieferte der Kongress ein buntes, inspirierendes Update zu den aktuellsten wissenschaftlichen Erklärungen über Zustände wie Telepathie, Heilung, Verbundenheit und Einheit. Jeder lieferte seinen Beitrag, seine Sichtweise, seine Erfahrungen. Zunächst, so scheint es, sind wir alle eingebunden in einem allen zugrundeliegenden „Nullpunktfeld“ – und können uns im Geiste dorthin begeben durch das Erfassen der „Lücke“ (Bartlett), durch das Zurückverfolgen der Gedanken bis hin zu einem „puren Gewahrsein“ (Kinslow). Von dort aus scheint Vieles möglich, und wir müssten nur offen sein für das Geschehen. Wir können wir mit unseren Gedanken und Gefühlen unser Leben verbessern (Dispenza), und eine Offenheit für alle Seiten des Lebens vermeidet dann auch eine einseitige Polarisierung (Dahlke).
Das Trendthema Quantenphysik liefert hilfreiche Erklärungsmuster – jedoch die Wirkung, der Zauber, das verstandesmäßig nicht Erfassbare ist damit nicht erklärt. Denn auch die Quantenphysik liefert nur einen Wegweiser, einen Finger, der in die richtige Richtung deutet. So ist es nur weise, nicht den Finger, nicht die Stützräder, nicht deren Verkäufer zu verherrlichen, sondern staunend und vertrauend dort hin zu blicken, worauf der Finger zeigt…
(c) 2010 Thomas Schmelzer

Ähnliche Beiträge

Kommentar schreiben