Halbwahrheit: “Du darfst deine Gefühle nicht unterdrücken” – Bodo Deletz

von Thomas

Der Erfolgsautor Bodo Deletz stellt in seinem Buch “50 Halbwahrheiten” typische Glaubenssätze der spirituellen Szene vor. Einer davon ist jener über das Ausleben unserer Gefühle und Emotionen.

Kennen Sie schon unsere drei Onlinekurse mit Bodo Deletz? Hier finden Sie alle Infos.

von Bodo Deletz

 

Sehr viele Menschen haben gelernt, dass man seine Gefühle nicht unterdrücken dürfe, weil man sonst krank würde. Viele sind sogar davon überzeugt, dass man sie jederzeit ungebremst ausleben müsse. Und so lassen sie ihre Wut, ihren Frust oder ihre Aggressionen ungezügelt an ihrem sozialen Umfeld aus. Und wenn sie sich gerade spontan zu einem anderen Mann oder einer anderen Frau hingezogen fühlen, dann müssen sie auch diesem Gefühl nachgeben!

Es gibt nicht viele Menschen, die diese Halbwahrheit so extrem ernst nehmen, aber wie bereits erwähnt, kann man an solchen extremen Menschen immer sehr gut erkennen, welche Auswirkungen bestimmte Halbwahrheiten tendenziell haben. Bei Menschen, die sie nicht so ernst nehmen, sind die negativen Konsequenzen die gleichen – nur eben etwas abgemildert.

In meinen Seminaren hatte ich schon sehr viele Menschen, die es für falsch hielten, ihre Gefühle zu regulieren. Sie verwechselten die Gefühlsregulation mit der Unterdrückung von Gefühlen. Das ist jedoch längst nicht das Gleiche!

Unter Gefühlsregulation versteht man die sinnvolle und angemessene Korrektur unpassender oder schädlicher Gefühle – also genau das, was in jeder Therapie gemacht wird. Wenn ein Kriegsveteran beispielsweise unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet und deshalb weder schlafen noch irgendeiner geregelten Tätigkeit nachgehen kann, dann ist es absolut sinnvoll, seine ins Krankhafte veränderten Emotionen wieder zu regulieren. Dazu gehört es beispielsweise auch, dass die schlimmen Emotionen so weit wie möglich abgeschwächt werden. Das heißt nicht, dass diese Emotionen unterdrückt werden müssen – im Gegenteil: Erst durch das Herunterregeln ihrer Intensität ist der Patient in der Lage, diese überwältigenden negativen Emotionen überhaupt zu bearbeiten. Wenn sie nämlich zu stark sind, ist das gar nicht mehr möglich, weil das Gehirn völlig überlastet ist. Und dann schalten die Emotionen sowohl den Verstand als auch die Intuition aus.

Ein Mensch, der seine Gefühle überhaupt nicht reguliert, steigert sich in alle Emotionen ungebremst hinein. Und manche Menschen treiben es dabei so weit, dass sie sich ähnlich wie bei der posttraumatischen Belastungsstörung völlig ins Aus schießen.

So gut wie alle schlimmen emotionalen Abstürze finden ihre Ursache darin, dass man sich in sehr schlimme Emotionen wie emotionale Verletzungen oder Ängste und Sorgen hineingesteigert hat. Das passiert natürlich so gut wie immer ungewollt! Oft sind es starke Vermeidungsmotivationen, die für die Eskalation der eigenen Gefühle verantwortlich sind. Viele Menschen, die sich regelmäßig ungewollt in solche schlimmen emotionalen Zustände hineinsteigern, tun dies, weil sie gelernt haben, dass man seine Emotionen bloß nicht unterdrücken dürfe. Damit unterdrückt man jedoch in Wirklichkeit die natürliche Gefühlsregulation und wird dann von den schlimmen Gefühlen ungebremst überrollt.

Gefühlsregulation ist sehr, sehr wichtig für unsere Gesundheit, unser Glück und unseren Erfolg im Leben. Menschen mit einer schlechten Gefühlsregulation sind daher in der Regel krank und unglücklich. Unsere Gefühlsregulation ist eine natürliche Fähigkeit, die jeder Mensch und jedes Tier jeden Tag durchläuft, und zwar Tag und Nacht – also rund um die Uhr, sieben Tage die Woche! Und diesen natürlichen Prozess unterdrücken viele Menschen und tun dabei genau das, was sie eigentlich nicht tun wollen – nämlich natürliche Gefühlsprozesse zu unterdrücken.

Der Clou bei dieser Halbwahrheit ist jedoch, dass jüngste Forschungen eindeutig belegen konnten, dass das Unterdrücken von Gefühlen überhaupt nicht krank macht! Das ist tatsächlich nur ein Irrglaube, der längst widerlegt ist. Doch bis sich solche unerhörten Erkenntnisse aus der Wissenschaft bis in das Alltagsverständnis der Normalbürger verbreitet haben, kann es viele Jahrzehnte dauern. Viele Menschen glauben deshalb immer noch, dass ein Wutanfall sie von ihrer Wut befreit, dass Tränen sie von ihrer Trauer erlösen usw. Diese Vorstellung hat sich wie gesagt in den Neurowissenschaften mittlerweile schlicht als falsch erwiesen. Sie baute auf einer Auffassung aus dem vorletzten Jahrhundert auf, nach der das Gehirn als „Dampfkessel“ gesehen wurde, in dem sich negative Gefühle als Druck aufstauen können und abgelassen werden müssen, um eine gefährliche Überreaktion wie beispielsweise das sprichwörtliche Platzen vor Wut zu vermeiden.

Carol Tavris konnte in ihrer Studie mit dem Titel „Anger, the Misunderstood Emotion“ nachweisen, dass nicht der Akt der Unterdrückung oder Verdrängung die Krankheiten auslöst, sondern eindeutig die gefühlte Wut selbst. Je häufiger und intensiver die Wut empfunden wird, desto schädlicher ist es für die Gesundheit. Es geht also um die Menge an Wutgefühl, die man erzeugt. Das erstaunlichste Ergebnis dieser Studie: Am gesündesten waren die Menschen, die ihre Wut nicht zuließen, also unterdrückten – und zwar die Emotion Wut selbst. Damit ist also nicht gemeint, die Wut nicht über die Lippen kommen zu lassen und sie innerlich trotzdem intensiv zu fühlen. Es gibt Menschen, die sich die Emotion der Wut einfach selbst nicht gestatten. Wenn Wut aufkommt, schwächen sie diese sofort ab.

Jahrzehntelang ging man in der Psychologie davon aus, dass es ungesund sei, seine Wut nicht zuzulassen. Doch genau das Gegenteil bewahrheitete sich in dieser Studie. Je weniger Wut gefühlt wurde, egal aus welchem Grund, desto gesünder waren die Probanden. Manche Probanden wurden ihre Wut ganz schnell los, indem sie sich verbal Luft machten, bei anderen wurde die Wut dadurch nur noch stärker. Hier ist also jeder anders. Jeder hat seine eigene Art, seine Emotionen zu regulieren.

Am schlimmsten waren jedenfalls die Menschen dran, die ihre Wut regelrecht trainierten, weil sie gelernt hatten, man müsse sie auf jeden Fall rauslassen. Sie hatten aber zugleich Angst oder Hemmungen, das zu tun, also verstärkten sie ihre Wut so lange, bis sie sich überwinden konnten. Auf diese Weise empfanden sie eine sehr viel größere Menge an Wut, als es ohne diese Halbwahrheit der Fall gewesen wäre, und hatten dann auch die meisten Krankheiten.

Negative Gefühle nicht zuzulassen ist also tatsächlich ein gesunder Prozess, so schräg sich das auch für viele Menschen anhören mag, weil man jahrzehntelang das Gegenteil gehört hat. Gefühle hat man ja gar nicht wirklich – Gefühle erzeugt man! Daher kann man Gefühle auch nicht rauslassen. Man kann sie nur erzeugen, verstärken, abschwächen oder eben gar nicht erst erzeugen.

Was vielfach immer noch in vielen Therapieformen gemacht wird, ist also nachweislich völlig falsch! Unser Gehirn und unser Körper sind keine Dampfkessel, aus denen zu starke Gefühle als Überdruck abgelassen werden können. Wir müssen uns nicht ausweinen, unsere Wut rauslassen oder sonst irgendwie Dampf ablassen. Es ist sehr viel sinnvoller, seine Gefühle zu regulieren. Und wenn es gar nicht anders geht, dann ist sogar das Unterdrücken von Gefühlen eine Option, die nachweislich keine gesundheitsschädlichen Wirkungen hat – zumindest wenn man tatsächlich die Gefühle als solche unterdrückt und nicht nur ihren Ausdruck. Doch das ist in der Praxis gar nicht so einfach! Die meisten Menschen, die versuchen, ihre Gefühle zu unterdrücken, steigern sich dabei sogar ungewollt noch mehr hinein. Das ist eine übliche Folge ihrer Aversionsmotivation (Aversion = Abneigung).

Auch unsere Gefühle sind von der Ausrichtung unserer Aufmerksamkeit und unseren Wahrnehmungsfiltern abhängig – also unseren Denk-, Gefühls-, Identitäts- und Verhaltensmustern. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Emotion lenken, dann verstärken wir sie damit automatisch. Und die Aversionsmotivation, diese schlechten Gefühle loswerden zu wollen, lenkt die Aufmerksamkeit umso stärker auf das, was wir nicht wollen. Deshalb stimmt die Aussage, dass eine fehlgeschlagene Unterdrückung von Emotionen krank macht. Das ist der wahre Ursprung dieser Halbwahrheit. Es ist jedoch nicht die Unterdrückung selbst, die das verursacht, sondern das ungewollte Hineinsteigern in die Gefühle, das erst durch den fehlgeschlagenen Versuch der Gefühlsunterdrückung ausgelöst wird.

Der einzige Zusammenhang mit unserer Gesundheit, der sehr eindeutig wissenschaftlich belegt werden konnte, betrifft die Menge an negativen Gefühlen, die man erzeugt. Und dabei ist es egal, warum man sie erzeugt. Es ist also egal, ob man den Gefühlen Aufmerksamkeit gibt, weil man sie will oder weil man sie nicht will. Wenn man ihnen Aufmerksamkeit gibt, verstärkt man sie automatisch, und das verursacht den negativen gesundheitlichen Effekt. Dieser Umstand führt immer wieder zu falschen Schlussfolgerungen – insbesondere dann, wenn die Gefühle auch noch zusätzlich personifiziert werden!

Schauen wir uns auch diesen Sachverhalt einmal ein wenig genauer an. Wenn man Gefühle personifiziert, behandelt man sie automatisch wie eigenständige Lebewesen, die einen eigenen Willen haben. Wenn also eine Gefühlsunterdrückung fehlschlägt und das Gefühl dadurch stärker statt schwächer wird, dann sieht es erst einmal so aus, als ob das Gefühl sich gegen die Unterdrückung massiv zur Wehr setzen wollte. Niemand lässt sich gerne unterdrücken. Da wehrt sich natürlich jeder! Wieso sollte das bei einem Gefühl anders sein?! Ganz einfach – weil es gar kein Jemand ist, sondern ein Etwas!

Die meisten Menschen wissen jedoch nichts von dem Effekt, den eine Personifizierung auslösen kann. Daher spinnen sie ihre Theorien endlos und scheinbar logisch weiter: Wenn das Gefühl sich also dagegen wehrt, aufgelöst zu werden, dann will es zum Beispiel offensichtlich wahrgenommen werden. Wie jeder Mensch wollen unsere Gefühle ja auch nur glücklich und gesund sein. Und damit ist es doch logisch, dass ein Gefühl sich immer massiver wehrt, wenn wir es trotzdem weiter unterdrücken. Es will doch nur, dass wir uns mit ihm beschäftigen und ihm helfen, wieder gesund – also ganz zu werden. Negative Gefühle wollen also nicht negativ bleiben. Sie wollen in Freude, Friede, Dankbarkeit, Liebe usw. transformiert werden, und offensichtlich brauchen sie uns dazu, sonst würden sie es ja selbst tun. Die Gefühle wollen also, dass wir sie wahrnehmen und uns mit ihnen beschäftigen, um sie dann endlich von ihrem Leid zu erlösen. Deshalb melden sie sich immer wieder, und wenn wir nicht hinhören, dann schreien sie halt immer lauter.

Ich kenne eine ganze Menge spiritueller Menschen, die tatsächlich genau so denken! Das ist natürlich völlig weltfremd, doch aufgrund der Personifizierung scheint es logisch zu sein.

Richtig problematisch wird dieser Unfug aber erst, wenn man sowohl die Halbwahrheit verinnerlicht hat, dass Gefühle in unserem Körper gespeichert sind, und sie dann zusätzlich noch personifiziert. Denn dann trägt man ja nicht nur negative Emotionen in seinem Körper, sondern negative Wesen, die einen eigenen Willen haben – und zwar einen negativen! Und dann kommt man natürlich schnell auf die Idee, dass es doch kein Wunder ist, wenn man davon krank wird. Viele Menschen kommen dann auch auf die irrige Idee, dass ihre eigenen negativen Gefühle sie mit Schmerz und Leid dazu zwingen wollen, diese Gefühle endlich anzunehmen. Aus diesem Grund erzeugen dann ihre schlechten Gefühle irgendwann sogar Krankheiten, wenn ihre Menschen partout nicht hören wollen! Denn wer nicht hören will, muss eben fühlen!

Das hört sich vermutlich wie die Kinder-Logik eines Zweitklässlers an, aber es sind tatsächlich erwachsene Menschen, die mit solchen Anschauungen in meine Seminare kommen. Und es sind nicht gerade wenige! Offensichtlich verwirrt diese unsinnige Personifizierung nicht nur das limbische System, das dann mit Ignoranz, Ablehnung, Drohung und Gewalt reagiert, sondern ebenso den menschlichen Verstand.

Stell dir einmal Ernst in dieser Situation vor! Er will ja immer Nägel mit Köpfen machen. Nachdem er also gelernt hat, dass seine Gefühle einen eigenen Willen haben und von ihm erlöst werden müssen, weil sie sonst immer stärkere Register ziehen bis hin zu schlimmen Krankheiten, muss sich Ernst also fortan um alle schlechten Gefühle kümmern, die er in seinem Leben je hatte. Denn die sind ja alle in seinem Körper gespeichert! Und wenn er sie nicht annimmt und sie ins Positive transformiert, dann erzeugen sie Krankheiten.

Und da Ernst immer bei allem Nägel mit Köpfen macht, kommt er auch auf die Idee, dass dies dann wohl mit seinen Gedanken genauso sein könnte. Und das sieht Ernst ja auch, wenn er sich das Leben anderer Menschen anschaut. Da gibt es zum Beispiel so viele Menschen, die ihre Männlichkeit oder ihre Weiblichkeit nicht annehmen wollen, dass es doch kein Wunder ist, wenn sich Prostata-Krebs bei den Männern und Brustkrebs bei den Frauen entwickelt, oder?! Sowohl die Körperzellen der Prostata als auch die Zellen der Brust spüren doch, dass man sie in Wirklichkeit gar nicht haben will. Deshalb sind sie beleidigt! Ist doch völlig logisch. Zumindest nach dieser Kinder-Logik.

Doch solange Ernst nichts davon weiß, dass seine gesamte Logik auf einer unsinnigen Personifizierung aufbaut, merkt er das nicht. Für ihn hört sich alles logisch an. Er ist der Meinung, dass sich seine negativen Gefühle und Gedanken Zeit seines Lebens immer stärker in seinem Körper angesammelt haben und es nun einfach zu viel geworden ist. Er spürt ja bereits all diese negativen Energien, die sich nur nach Liebe und Transformation sehnen, als Druck, Enge, Schwere oder Schmerz im Körper. Und wenn er sie jetzt nicht alle erlöst, dann entwickeln sie sich zu Krankheiten. Da ist Ernst sicher, denn der Körper kann ja gar nicht anders. Der Körper, so glaubt Ernst, versucht diese Gefühle zu verdauen, schafft es aber nicht. Er holt sich an dem Frust und der Wut, die runtergeschluckt wird, mindestens eine Magenverstimmung, wenn nicht sogar ein Magengeschwür, denn für das Verdauen von Emotionen ist der Verdauungstrakt nun mal einfach nicht gemacht!

Und wenn man die Wut unterdrückt, weil einem die Eltern früher verboten haben, so aufmüpfig zu sein oder gar seine Wut zu verbalisieren, dann ist es doch logisch, dass sich Schilddrüsen-Probleme entwickeln, denn dort staut sich ja diese gesamte Wut. Das Kehlkopf-Chakra ist schließlich für den Selbstausdruck verantwortlich, und wenn man das nicht tut, dann staut sich die Energie eben genau dort an – und deshalb rein physisch in der Schilddrüse, denn die Schilddrüse wird dem Kehlkopf-Chakra zugeordnet.

Das ist natürlich alles Quatsch mit Soße, aber es ist eben scheinbar logisch, wenn man von der falschen Grundannahme ausgeht, dass Gefühle im Körper gespeichert werden, und sie zudem auch noch personifiziert.

Schauen wir uns also einmal an, was unser lieber Ernst aus dieser Anschauung machen würde. Du weißt ja, Ernst nimmt seine Halbwahrheiten immer sehr, sehr ernst. Was meinst du? Wie glücklich ist Ernst mit diesen Halbwahrheiten? Er muss sich ja jetzt mit allen seinen negativen Gedanken und Gefühlen befassen, die er in seinem Leben jemals gefühlt und gedacht hat, denn die wollen ja alle transformiert werden. Tut er das nicht, wird er krank. Er muss es also tun. Also wird sich Ernst den lieben langen Tag nur mit Negativem befassen, und das macht alles andere als glücklich und gesund. Dazu kommt noch, dass er auf einen Schlag wieder zehnmal so viele Probleme hat wie zuvor, da ja 90 Prozent aller seiner Probleme ansonsten nie wieder aktiviert worden wären. Diese 90 Prozent hätten auch keine Krankheiten verursacht, wenn er sie in Ruhe gelassen hätte. Es waren nur einfache Muster in seinem Gehirn – also neuronale Vernetzungen von Gehirnzellen. Und wenn diese neuronalen Muster gar nicht genutzt werden, dann sind sie einfach nur da, tun aber nichts!

Es ist, als hätte man ein Programm auf seinem Computer, das man nicht mehr braucht und das man auch nie wieder aufruft. Es ist dann einfach nur auf der Festplatte gespeichert und stört niemanden, solange es noch genügend freien Speicherplatz gibt. Doch in unserem Gehirn gibt es unfassbar viel Speicherplatz! Dennoch löst unser Gehirn selbstständig immer mal wieder alte Muster auf, wenn es merkt, dass diese schon ewig nicht mehr genutzt wurden und deshalb wohl nicht mehr gebraucht werden. 90 Prozent unserer Problemmuster lösen sich also tatsächlich mit der Zeit in Wohlgefallen auf, aber gerade weil wir sie eben nicht mehr aktivieren. Die Kinder-Logik von Ernst würde daher genau das Gegenteil von dem bewirken, was Ernst beabsichtigt hat.

Genau das beobachte ich seit einiger Zeit in der Praxis. Viele meiner Teilnehmer kommen neuerdings mit dieser Kinder-Logik in meine Seminare. Da ich früher nie etwas von diesem Unsinn gehört habe, vermute ich, dass es seit einigen Jahren eine neue, prominente Quelle für diese Halbwahrheit geben muss. Sobald meine Teilnehmer anfangen, an dieser schrägen Denkweise zu zweifeln, lösen sich 90 Prozent ihrer Problemmuster wieder ganz von allein in Wohlgefallen auf – und zwar einfach nur deshalb, weil sie wieder damit aufhören, diese 90 Prozent immer wieder aufs Neue zu reaktivieren.

Ich hoffe, ich konnte dir in diesem Kapitel genügend begründeten Zweifel an der Halbwahrheit liefern, dass Gefühle in unserem Körper gespeichert sind und wahrgenommen werden müssen, damit du in alle diese scheinbar logischen Fettnäpfchen nicht mehr hineintappst.

Kennen Sie schon unsere drei Onlinekurse mit Bodo Deletz? Hier finden Sie alle Infos.

 

Textauszug aus dem Buch:

 

Bodo Deletz: “50 Halbweisheiten, die dir das Leben schwer machen können”

Verlag: Ella Kensington Verlag

Umfang: 432 Seiten

Hier können Sie das Buch bestellen!

 

Ähnliche Beiträge

Kommentar schreiben