Editors Corner V: Spirit on TV

von Redaktion

Ein Kommentar von Thomas Schmelzer

Warum mache ich diese Arbeit eigentlich? Ganz klar: Weil es mir enorm Freude macht. Vor zwanzig, dreißig Jahren war ich selbst auf der Suche. Damals war das Angebot nicht sehr groß, und man musste schon in Buchläden stöbern, die Esotera lesen, oder das Magazin 2001 mit allerlei Verschwörungstheorien und Ufos. Es tat mir so gut, all dieses Wissen zu lernen und zu erfahren – und aus dieser Erfahrung heraus kam der Wunsch auf, meine schon aktive Medienarbeit nach und nach nur noch solchen Themen zu widmen und andere Menschen auf ähnliche Weise zu inspirieren.

Zugleich träumte ich schon früh von einer großen Samstagabendshow zu spirituellen Themen. Damals, in den 1980er und 1990er Jahren, war so etwas noch möglich. Begierig verfolgte ich „Unglaubliche Geschichten“ und „Phantastische Phänomene“ mit Rainer Holbe. Die Privatsender waren gegründet worden, und man suchte interessantes Programm, egal woher. Holbe hatte Narrenfreiheit, wie er selbst einmal sagte, und lud alle damals bekannten esoterischen Größen ins Studio ein. Auch Hans-Christian Meiser – nein, nicht jener von RTL, sondern ein feiner, intellektueller Autor – schuf Sendereihen wie „Menschenkunde“ und „Atlantis“ und bekam dafür vom Radio Bremen freie Hand. Im Kimono bekleidet lud er interessante Gäste ein wie Penny McLean und Safi Nidiaye, die damals noch channelte, oder Wulfing van Rohr, selbst Redakteur und Moderator, der später eigene Kongresse organisierte und moderierte. Und dann gab es natürlich noch Fliege, der Fernsehpfarrer, den man derzeit in den Medien nicht gerade sanft behandelt.

Diese Zeiten sind vorbei, vielleicht kommen sie wieder. Im ZDF wurde die große Offenheit für spirituelle Themen jäh beendet, als ein Geistheiler 1987 übers Fernsehen anbot, die Zuseher zu heilen. Das gefiel der Kirche, die ja im Fernsehrat saß und sitzt, gar nicht. Von einem Tag auf den anderen wurde der verantwortliche Redakteur Karl Schnelting vor die Türe gesetzt. Die letzte große Talksendung zu solchen Themen wurde 1997 nach sechs Wochen abgesetzt. Pro Siebens „Talk X“ konnte aber nicht funktionieren: Die zwar sympathische Moderatorin Andrea Kiewel hatte herzlich wenig Grundwissen zu den Themen, das Ganze fand ohne Filmbeiträge eine ganze Stunde lang unter der Woche um 15 Uhr statt. Schade eigentlich.

Und heute? Tatsächlich sind ganzheitliche und spirituelle Themen viel mehr im Mainstream als noch vor 10 Jahren. Eine ganz aktuelle Umfrage der Identity Foundation besagt, dass für 40 Prozent der Deutschen Spiritualität im Alltag eine Rolle spielt. 25 Prozent der Deutschen sehen in spiritueller Praxis die Basis für ein gutes Leben und Weisheit. Es gibt mehr als 70 Zeitschriften zum Thema und jede Menge Buchveröffentlichungen – nur im Fernsehen spielt das derzeit keine große Rolle, obwohl es jüngst einige spannende, ausführliche Dokumentationen auf VOX gab, beispielsweise über Glück oder Erfolg. Ansonsten aber haben es Vertreter einer spirituellen Sichtweise nicht leicht in Talkshows und kommen, wie beispielsweise bei Lanz und Maischberger, selten ausführlich zu Wort.

Insofern bin ich sehr froh, dass sich die Internetwelt weiterentwickelt hat und wir solch ein Magazin nun einfach dort aufbauen konnten – redaktionell völlig unabhängig – MYSTICA . Und die vielen postitiven Resonanzen, die wir fast täglich erhalten, ermutigen uns und bestätigen, dass wir auf dem richtigen Wege sind. Das freut mich sehr!

k

Herzlichst

Ihr Thomas Schmelzer

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3 Kommentare

Nicole1976 24. April 2012 - 10:25

Hallo,
dass die Sendungen der Kirche nicht gefallen haben, ist doch klar. Es wiederlegt doch das, was die Kirche erzählt. Leider glauben immer noch zu viele an die Kirche… Ich finde es schade, dass solche Sendungen abgesetzt wurden. Es würde aber auch bestättigen, dass viele Menschen nicht verrückt sind, wenn sie von Begegnungen der dritten Art reden. Ich glaube an Esoterik!

Ronald Engert 27. Dezember 2011 - 21:56

Hallo Thomas,
gut das es das Internet gibt. Irgendwann wird die Spiritualität auch im Fernsehen auftauchen. Aber es ist gut, sich mal klar zu machen, dass das für die Breitenwirkung wichtigste Medium die Spiritualität ignoriert. Wir haben noch einiges an Wegstrecke vor uns, wenn wir die Gesellschaft spiritualisieren wollen 😉
Es grüßt Dich Dein Kollege und Mitstreiter
Ronald Engert
Redaktion Tattva Viveka

Michaela 20. Dezember 2011 - 07:42

Hallo Herr Schmelzer,

das freut mich ebenso sehr, dass es Internet und damit MYSTICA TV gibt, noch dazu mit so einem wunderbaren Moderator!

Liebe Grüße
aus Niederbayern
Michaela

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