Mahayana (Sk. „der weite Weg“)
Bildete das Bodhisattva-Ideal aus, bei dem nur die Befreiung aller Wesen die endgültige Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten ermöglicht (→ Reinkarnation). Es entwickelte sich die Idee, dass jeder Mensch die Buddhaschaft in sich trägt.
„Als die Idee der Bodhisattvaschaft immer mehr an Bedeutung gewann, war die strenge monastische Abgeschlossenheit nicht mehr aufrechtzuerhalten, und die Religion der Mönche und Nonnen [des → Theravada] musste eine Religion der Laien werden. … Um Erleuchtung zu erlangen, war es nun nicht mehr absolut notwendig, sein Heim zu verlassen und den Fußstapfen wandernder Mönchen zu folgen.“ (D.T. Suzuki 1987, 75)
Diese Vorstellung ging in den tibet.-tantrischen, insbesondere auch in den chines. Ch’an- und den japan. → Zen-Buddhismus über. Die Laienschüler gewannen immer mehr an Bedeutung; unter den Anhängern des Buddhismus fanden sich schließlich auch zahlreiche Frauen in verschiedensten Lebensumständen, darunter sogar Kurtisanen (die man heute als Prostituierte bezeichnet). Der Buddhismus wurde so im Laufe der Zeit demokratischer, anschaulicher und menschlicher.