Im Seelenkontakt mit Komapatienten – Maria Klein

von Thomas
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Channeling und Medialität – ein beliebtes Thema der spirituellen Szene. Das Talent dazu gibt es in vielen Ausprägungen. Maria Klein hat sich darauf spezialisiert, mit Komapatienten zu kommunizieren, die oft wegweisende Botschaften für ihre Liebsten haben, mit denen sie verbunden sind.

von Maria Klein

 

Meine ersten Erfahrungen mit der eigenen Medialität habe ich 1999 gemacht. Damals habe ich das Seminar „Medialität“ bei Varda und Linde Hasselmann (in Monte Grotto) besucht. Beim dritten Kurs (2003) lernte ich Elke kennen, und seitdem channeln wir in regelmäßigen Abständen zusammen.

Mit „channeln« meine ich Folgendes: Ich gehe in eine Wachtrance und verbinde mich mit Teilen einer Person bzw. deren feinstofflicher Energie. Die Herausforderung dabei ist, diese im Vergleich zu unserem grobstofflichen Körper leisen Energien wahrzunehmen. Man kann es sich vorstellen wie ein „Einschwingen“ auf jemanden. Kennen Sie dieses Phänomen des gemeinsamen Schwingens, wenn man einem Menschen sehr verbunden ist? Da weiß man dann einfach: Wenn das Telefon klingelt, ist es die Person.

Ich empfinde diesen Prozess wie ein „Angewehtwerden“: Was mich in meiner Trance „anweht“, fasse ich in Worte. Oftmals bekomme ich auch Bilder, die mir helfen, Worte für diese Energien zu finden. Dank der Wachtrance bekomme ich mit, was ich sage. Bei diesem Prozess ist es enorm wichtig, nicht selber zu deuten, sondern offen zu sein, fließen zu lassen. Als wäre ich ein Instrument, auf dem ein anderer spielt. Aus diesem Grund channele ich nicht für Personen, die mir sehr nahe stehen. Ich möchte vermeiden, dass mein „Ego“ sich einmischt. Am sichersten fühle ich mich, wenn ich nichts weiß, denn dann bin ich nicht versucht, das Erlebte zu interpretieren.

 

Elke ist Logopädin und arbeitet größtenteils mit körperlich und geistig behinderten Kindern. So kam es, dass manche Eltern über mich Kontakt zu ihren Kindern aufgenommen haben. Nun würde man denken, dass es solchen Kindern schlechter geht als uns, die wir doch scheinbar ohne Behinderung auf diesem Planten weilen. Dies ist – wie ich nun weiß – ein Irrglaube: Unsere „Behinderungen“ sind lediglich gesellschaftlich akzeptierter.

Auch bei Komapatienten neigen wir Normalos gerne mal zu einem mitleidigen Blick. Dabei ist das, was wir als Leid ansehen, für die „Leidtragenden” seelisch oftmals ein Quantensprung, und äußerst hilfreich für deren Entwicklung. Die Channels für Komapatienten haben mich vor allem eines gelehrt: Der Zustand, den wir Koma nennen, ist weit davon entfernt ein Zustand zu sein, in dem wir Menschen nichts mehr fühlen und von der Außenwelt mitbekommen – im Gegenteil!

 

Durch das Channeln habe ich mein begrenztes Weltbild erweitert, dafür bin ich sehr dankbar. Ich möchte hier gerne ein paar Erlebnisse schildern:

Oskar, 5 Jahre alt, von Geburt an körperlich und geistig behindert, fällt plötzlich in ein Wachkoma, ohne medizinisch erkennbaren Grund. Elke, als seine jahrelange Therapeutin, bittet mich in Verbindung zu gehen. Zu erfragen, ob sie etwas für ihn tun kann, oder auch für seine Eltern. Ich gehe also in Trance und verbinde mich mit dem astralen Anteil von Oskar, und erlebe eine unendliche Ausdehnung. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie sich dieser Zustand anfühlt. Allumfassender Friede … keinerlei Angst. Grenzenlos.

Als ich aus der Trance komme, sage ich zu Elke: „Wenn ich mich zum Zeitpunkt meines Todes an diesen Zustand erinnern kann, werde ich mit einem Lächeln hinüber spazieren.“ Leider erlebe ich nach den Channels eine Art Amnesie. Ich speichere das Erlebte nur für eine gewisse Zeit, danach sind Text, Bilder und auch das Gefühl dazu weg. Aber ich erinnere mich noch genau, wie beeindruckt ich von diesem Seinszustand war. Eine Idee des „Allganzen“ zeigte sich mir. Außerdem sah ich ein Krankenzimmer, ein Bett mit einem Kinderkörper und zwei Erwachsene auf Stühlen am Bett. Der Körper im Bett gehörte offensichtlich Oskar. Und dann hörte ich eine klare Aussage: „Ich bleibe nur noch so lange am Leben, bis sich meine Eltern verabschiedet haben. Mein Leben ist erfüllt. Ich werde nicht mehr zurück in diesen Körper gehen.“ Ich war sehr erschrocken über diese direkten Worte, die in die Zukunft blickten. Sie waren jedoch so klar und angstfrei, dass ich sie aussprach. Ungehindert meiner Skepsis.

Zutiefst berührt von diesem unbeschreiblichen Zustand, den ich durch dieses Channel erfahren durfte, war ich nicht überrascht, als Elke mir 2 Wochen später mitteilte, dass Oskar gestorben sei.

 

Gerlinde, 22 Jahre alt, bei einem Fahrradunfall so stark verletzt, dass sie nunmehr seit einem Jahr im Koma liegt. Die Patentante hatte um ein Gespräch mit Gerlinde gebeten, da sie das Gefühl hatte, dass diese keinen energetischen Kontakt mehr zulasse – irgendetwas habe sich verändert. Als ich mich mit Teilen von Gerlinde verbinde, erlebe ich eine sehr aufgeregte Person, die überschwänglich berichtet, was sie so umtreibt. „Völlig geflasht“ sei sie von den Möglichkeiten, die ihr der Koma-Zustand bietet, erzählt sie, und ich komme kaum hinterher mit Worten: „Es ist unglaublich! Ich kann alles, was Nichtinkarnierte können. Bewege mich völlig ungehindert zwischen den Welten und habe doch einen festen Sitz, diesen Körper, der mich aufnimmt, wann immer ich Ruhe und Sicherheit brauche. Ich kann es kaum fassen, zu was ich nun fähig bin, und wie einfach alles ist. Ich genieße dieses Experimentieren mit den unterschiedlichen Seinszuständen und bin dankbar dafür.“

Ganz entgegen der herkömmlichen Vorstellung erlebe ich also eine springlebendige Energie, vital und sprudelnd. Weit entfernt von dem, was sich uns in unserer „Realität“ zeigt. Daraus ziehe ich eine für mich wesentliche Erkenntnis: Die Frage „Warum“ ist unerheblich, sie führt zu nichts – Sackgasse. Stattdessen sollten wir uns fragen: Wozu? Wofür ist das gut? Für was, für wen macht das Sinn? Nichts passiert ohne Sinn, davon bin ich fest überzeugt.

Diese Einstellung lässt mich immer wieder neugierig auf all das schauen, was da mit mir und anderen passiert.

 

Natürlich bekomme ich nicht immer solch klare Botschaften. Einmal habe ich versucht Kontakt zu einer älteren, sehr katholischen Frau aufzunehmen, die gerade frisch ins Koma gefallen war. Der Zustand den ich dort wahrnehmen konnte, war sehr verwirrt und orientierungslos. Ein Kontakt war zu dieser Zeit nicht möglich – noch nicht. Ob dies an der Kürze der Zeit lag, die sie in diesem Zustand erst verbracht hat oder auch an der Tatsache, dass sie als strenge Katholiken diese Art von Kontakt als nicht zulässig empfunden hätte, vermag ich nicht zu sagen. Auch bei Verstorbenen geht man davon aus, dass sie eine gewisse Zeit brauchen, um sich an den neuen Zustand zu „gewöhnen“ und ihn einzuordnen. Es ist daher ratsam, eine mediale Verbindung erst nach einem Jahr aufzubauen. Das sogenannte Trauerjahr hat also nicht nur eine traditionelle Bedeutung für den Trauernden, sondern auch eine für den Verstorbenen, allerdings eine andere.

Wenn ein Kontakt nicht Zustande kommt, werde ich manchmal gefragt: Kann eine Seele die Kontaktaufnahme verhindern?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der astrale Teil einer Person grundsätzlich gewillt ist, Kontakt zu einem Medium aufzunehmen. Dieser Teil ist frei von Gefühlen wie Groll und Ärger, im Gegenteil: Oftmals erlebe ich sogar ein hohes Mitteilungsbedürfnis. Die Art des Kontaktes kann jedoch je nach Thema sehr unterschiedlich sein. Es macht eben so einen Unterschied, ob der Fragende vorort ist oder seine Fragen nur schriftlich stellt. Früher habe ich zum Beispiel auch schriftliche Anfragen gechannelt. Das mache ich nicht mehr. Das ist mir zu einseitig. Oftmals ist es wichtig für den Fragenden die Energie wahrzunehmen und zu spüren. Es entwickelt sich ein Dialog oder zumindest eine Interaktion, wenn der Fragende persönlich bei einem Medium ist. Das kann ich nur empfehlen!

Beim Channeln mache ich immer wieder unterschiedliche Erfahrungen in neuen Gewändern, je nach Person, je nach Situation. Bei aller Verschiedenheit weiß ich eines jedoch ganz sicher: Es gibt vieles, was wir mit unserem menschlichen Verstand kaum erfassen können. Die Sichtweise, die wir auf Behinderte und Komapatienten – überhaupt auf alles Leid – haben, ist oft getrübt durch unsere menschlichen Bezugsrahmen. Für die Hinterbliebenen ist es oft sehr schwer, diese für sie als so schwer erlebten Zustände zu erlauben, geschweige denn, sie zu schätzen.

Channeln hilft ihnen dabei, und ich bin jedesmal zutiefst dankbar dafür, dass ich all diese Erfahrungen machen und mit ihnen teilen darf. Indem wir das vermeintliche Leid in einen neuen Rahmen setzen, schauen wir freier in die Welt. Fröhlicher!

 

Über Maria Klein:
Hauptberuflich lebt sie davon Ideen zu verkaufen und zu gestalten. Sie lebt mit ihren drei Kindern und dem passenden Mann in der Nähe von Frankfurt im Grünen, und interessiert sich für alles, was den Horizont erweitert, sich selber erkennen lässt und dabei praktisch erfahrbar bleibt.

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