Ramana Maharshi, Sri

von Lexikon

Ramana Maharshi, Sri (1879-1950)

Gehört zu den großen Gestalten des spirituellen Lebens im 20. Jh. Er kann als Exponent und Verwirklichung des Jnana-Yoga angesehen werden (→ Vedanta).
In jungen Jahren, von der westlich gefärbten Schulbildung enttäuscht, verlässt er ohne Abschied Schule und Familie, reist zum Berg Morgenrot (Arunachala) bei Tiruvannamalai, Tamil Nadu, und versinkt dort in jahrelanges Schweigen. Er sitzt unbeweglich wie ein Standbild in den Tempelhöfen des Shiva-Tempels von Tiruvannamalai oder in Felsnischen am Berg Morgenrot oberhalb der Stadt. Der junge Schweiger lockt durch die Kraft seiner Versenkung immer mehr Wahrheitssucher an.
Als er wieder zu sprechen beginnt, ist sein ganzes Denken durch eine einzige Erfahrung geprägt: Durch die Erfahrung des Einsseins mit dem absoluten, göttlichen Selbst in der Tiefe des eigenen Herzens. Ramana versucht seine Besucher auf einfache Weise in dieselbe Erfahrung zu führen, indem er ihnen unablässig die Frage vor Augen hält: „Wer bin ich?“ Durch meditative Innenschau kann jeder Meditierende erkennen, dass das Ich sich ins Selbst auflöst. Nur eines ist wirklich, das man „Gott“, „Alles“, „Selbst“ oder wie auch immer nennen könne.
Dieses Einswerden mit dem Selbst wird mit einem Erwachen aus der → Maya („Illusion“) verglichen und Erleuchtung genannt. So wird Advaita-Vedanta auch als die Lehre der Nichtzweiheit oder des „kein Zweites“ bezeichnet. Die Begegnung mit einem derart „erwachten“ Lehrer wird → Satsang (von Sk. sat, „Wahrheit“, und sang, „Zusammenkommen“) genannt. So bezeichnet Satsang auch die Gemeinschaft von Wahrheitsuchenden, die sich um die Wahrheit im Meister und in sich selbst versammeln.

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