„Parapsychiatrie“ von Jakob Bösch (Rezension)

von Thomas

Boesch_ParapsychiatrieWenn sich Wissenschaft und Übersinnliches begegnen, wird es immer interessant. Und die grenzüberschreitenden Heilmethoden – zwischen herkömmlicher Medizin oder Psychologie und dem geistigen Heilen – häufen sich und rufen auch nicht mehr empörten Protest hervor. Dr. Jakob Bösch ist so ein Grenzgänger: Als Psychiater streift er zwischen anerkannter Schulmedizin und Geistheilung und hat seine Erfahrungen im neuen Buch „Parapsychiatrie“ anschaulich beschrieben.

Es ist nicht erstaunlich, dass Menschen, die sich zu spirituellen Dingen hingezogen fühlen, schon als Kind entsprechende Erlebnisse hatten. Und so beginnt das Buch von Jakob Bösch mit seinen Eindrücken und Erinnerungen aus der Zeit, als er als Schweizer Bauernbub eine große Sehnsucht nach Gott entwickelte.

Später als Chefarzt der Externen Psychiatrischen Dienste in Basel begibt er sich auf die Philippinen, um bei einem Geistchirurgen zu lernen – und zwei Welten treffen aufeinander. Immer wieder versucht Jakob Bösch die Heilungen und Heilmethoden mit dem Verstand zu erklären – doch so einfach ist das nicht. Und so wird der Leser auf eine höchst interessante, lebendig beschriebene Entwicklungsgeschichte mitgenommen. Die Geschichte erhält ihre Spannung aus dem nicht Nachweisbaren, was aber wirkt, und der analytischen Beobachtung durch den Arzt, der „dank der Quantenphysik weiß, wie nahe Energie, Information und Materie beieinanderliegen“.

Jakob Bösch reist auch nach Brasilien und erlebt den dortigen Spiritismus hautnah mit. Er interessiert sich besonders für die Praxis des captaçao, einer gezielt hervorgerufenen Tieftrance, die auch in den USA als Spirit Releasement Therapy vorzufinden ist. Der Autor erklärt die unterschiedlichen Auffassungen von Seelenwanderungen und Besetzungen, die auch bei uns im Exorzismus der katholischen Kirche zu finden sind. Für Heiler bedeutet dies, dass das Geist-Seele-Gleichgewicht aus dem Lot ist. Geschickt streut Jakob Bösch dazu Fallbeispiele ein.

Der Besuch in einer psychiatrischen Klinik in Curitiba, im Süden Brasiliens, zeigt deutlich die Unterschiede zu europäischen Kliniken auf: Hier gibt es keine medikamentös ruhiggestellten, vor sich hindämmernden Patienten. Jakob Bösch sieht allerorts mitmenschliche Präsenz und dass sich Selbsthilfe und Spiritualität nicht trennen lassen.

In seinem spannend zu lesenden Buch hat Jakob Bösch eine Fülle von rational nicht erklärbaren Erfahrungen für seine heutige „spirituell orientierte Therapie“ zusammengetragen; denn für immer mehr Menschen wird die Kombination von Schulmedizin und Geistigem Heilen attraktiver. Und seine Begegnungen mit vielen außergewöhnlichen und spirituell begabten Menschen und Heilern lässt hoffen, dass die Symbiose zwischen Medizin und Geistheilen sich weiter intensiviert.

Eine Rezension von Doris Iding

Jakob Bösch: „Parapsychiatrie: Streifzüge eines Psychiaters zwischen Schulmedizin und Geistheilung“

240 Seiten
Verlag: Scorpio Verlag, 2013
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3943416275

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