Odilienberg

von Lexikon

Bei diesem bedeutenden Wallfahrtsort im Elsass am Oberrhein handelt es sich um eine alte → Sonnenkult- und → Mysterienstätte, die unter anderem über Jahrhunderte für Einweihungen und → Initiationen genutzt wurde. Hier befindet sich auch die größte Zyklopenmauer Europas.
Der Mont St. Odile, der auch als „hl. Berg“ bezeichnet wird, ist eines der bekanntesten Ausflugsziele und gleichzeitig der meistbesuchte Wallfahrtsort (→ Kraftorte) im Elsass. Der Hauptanziehungspunkt ist das Kloster der hl. Odilia, das um 700 von der Schutzpatronin des Elsass, der hl. Odilia, gegründet und auf einem zur Rheinebene hin steil abfallenden Buntsandsteinfelsen errichtet wurde. In der Odilienkapelle findet sich ihr Grab und neben den Klostergebäuden eine überlebensgroße Sandsteinstatue der hl. Odilia.
Das Kloster erlebte seine Blütezeit im 12. Jh. Die damalige Äbtissin Herrad von Landsberg (1125/30-1195) schrieb das Buch „Hortus Deliciarum“ („Garten der Wonnen“), das das Wissen der damaligen Zeit enthält. Das Original verbrannte 1870 bei einer Belagerung Straßburgs. Nach mehreren Plünderungen und Bränden wurde das Kloster Ende des 17. Jh. wieder aufgebaut. Die Kreuzkapelle, die Engelskapelle und die Odilienkapelle stammen noch aus dem 11./12. Jh.

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