5 Irrtümer über Spiritualität – Michael Nagula

von Thomas

nagula_mystica_textWas ist eigentlich Spiritualität? Wieviel Religion, wieviel Esoterik ist da drin? Natürlich ist das alles eine Definitionsfrage. Der Verleger Michael Nagula hat sich darin mal versucht, indem er die fünf größten Vorurteile einmal näher betrachtet hat. Wir haben das Video auf youtube gesehen und dachten: Das braucht man schriftlich…

Von Michael Nagula

 

Was sind die fünf Irrtümer, die sofort aufpoppen, wenn jemand „spirituell“ sagt? Nun, meiner Meinung nach diese:

1. Das ist nur etwas für Spinner.
2. Das ist eine Veranlagung.
3. Spirituelle nehmen das Leben zu ernst.
4. Niemand nimmt spirituelle Menschen ernst.
5. Damit kann ich meine Probleme nicht lösen.

Immer wieder werde ich von Leuten gefragt, was das denn sein soll: Spiritualität. Na ja, für mich ist die Antwort recht einfach. Es hat nichts mit Religion zu tun, denn Religion funktioniert immer über Mittelsmänner, die einem sagen, was richtig oder falsch ist. Das ist nicht Spiritualität. Spiritualität ist der direkte Draht nach oben. Du bist angebunden an die Welt. Du weißt, was richtig oder falsch ist. Und wenn du es nicht gleich weißt, dann dämmert es dir doch recht bald.

Es gibt fünf große Irrtümer, die einem sofort vor Augen treten, wenn jemand sagt, etwas sei spirituell. Sofort steigen Vorurteile auf, die vor allem unsere westliche Kultur in den letzten Jahrhunderten aufgebaut hat.

 

Irrtum Nr. 1: Spiritualität ist nur etwas für Spinner

Die erfolgreichsten und kreativsten Menschen der Welt haben von sich behauptet, spirituell zu sein. Albert Einstein, der sich zu seiner ganz persönlichen Religion bekannte, die in einer demütigen Beziehung zu einer unbegrenzten geistigen Macht bestand. Henry Ford, für den Geist und Materie eine Einheit bildete und der diesbezüglich von Energie sprach, die hier zusammenwirke. Goethe, für den die Seele des Menschen vom Himmel kam, zu dem sie immer wieder aufsteige, um dann wieder zurückzukommen. John Lennon sagte sogar: Nichts ist real. Die Liste könnte endlos so weitergehen. Waren diese Menschen vielleicht Spinner? Einstein, Ford, Goethe, Lennon. Sie haben sehr konkret unser aller Leben geprägt, auch in der Wissenschaft, in der Ökonomie, in der Politik. Sie standen wirklich mit beiden Beinen im Leben.

 

Irrtum Nr. 2: Spiritualität ist eine Veranlagung

Manche Menschen sind eben so, heißt es da. Sie sind so erzogen worden, man hat es ihnen eingetrichtert. Und die anderen, die sich zu keinem Glauben bekennen? Haben die nicht auch oft das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein? Mit anderen Menschen verbunden zu sein, mit der Natur, mit Zusammenhängen, die sie nicht genau benennen können. So geht es doch jedem manchmal, nicht wahr? Der Knackpunkt ist nur, solche Gefühle auch zuzulassen. Sie nicht wegzuschieben. Nur dann können wir überhaupt entspannen. Nur dann können wir die Seele baumeln lassen, wie es so schön heißt. Nur dann kommen wir einander näher. Wenn uns das gelingt, spüren wir Verbundenheit. Wir alle. Es ist keine Veranlagung Einzelner, es ist in uns allen, und wir brauchen es nur zulassen. Es ist etwas Geistiges, ein In-sich-hinein-Lauschen, in sein ureigenes Selbst.

 

Irrtum Nr. 3: Spirituelle nehmen das Leben zu ernst

Strenge Disziplin, das Befolgen von Regeln, der ganze Tag durchgetaktet von religiösen Gesetzen, die einem alles vermiesen und verhageln? So stellen sich viele ein spirituelles Leben vor. Im Gegenteil: Vergessen wir Religionen oder Sekten. Spiritualität ist der Zugang jedes Einzelnen zur Welt, das braucht keine Regeln, das braucht nur dieses Zulassen. Das Ergebnis sind spirituelle Erfahrungen – die Erfahrung von Schönheit: Farben, Formen, fließende Zusammenhänge, Erfülltheit und Verbundenheit, ein Teil des Ganzen zu sein – das sind spirituelle Erfahrungen. So etwas setzt Freude voraus und bringt immer auch Freude. Spirituell sein heißt in Harmonie mit sich und der Welt sein. Das heißt nicht, dass es einem immer gelingt. Aber das Leben ist ein Fest. Und wer feiert, drückt seine Freude aus. Seine Freude, am Leben zu sein.

 

Irrtum Nr. 4: Niemand nimmt spirituelle Menschen ernst

Ein Leben in Freude? Das lässt viele die Nase rümpfen. Schnell hält man jemanden für abgedreht und unterstellt ihm, dass er realitätsfern ist. Freude ist heute vielen suspekt. Schon eigenartig, nicht wahr? Wo Freude doch unbeschwert macht. Drückende Lasten werden einem leichter. Wenigstens eine Zeit lang. Sollte nicht derjenige, der gern unbeschwert ist, das Leben feiern? Ohne ein schlechtes Gewissen, dass die Lage der Welt dies vielleicht nicht zulässt. Dass es sich vielleicht nicht schickt, weil so vieles im Argen liegt. Feiern lässt Freude hervortreten und nimmt uns die Schwere. Und so ist es am besten, wenn wir ständig feiern, innerlich, in jedem Augenblick. Gerade deshalb, weil wir die Welt lieben. So viel dazu, dass spirituelle Menschen nicht ernst zu nehmen sind.

 

Irrtum Nr. 5: Damit kann ich meine Probleme nicht lösen

Spirituell sein ist ja gut und schön – und feiern und sich freuen –, aber was bringt mir das schon? Nun, es bringt mir eine größere Unbeschwertheit. Es führt zu neuen Ideen, zu Inspiration und Kreativität, zu Lösungsansätzen. Denn Leichtigkeit bringt einen auf neue Gedanken. So kann ich Probleme besser lösen. Und das betrifft alle Menschen: Wenn wir ein Teil des Ganzen sind, geborgen in der Welt, empfinden wir nicht mehr in Gegensätzen. Wir verhalten uns nicht mehr feindselig. Wir spüren, wie wir dort, wo wir früher zerstört haben, jetzt aufbauen können. Das heißt nicht, dass wir Rezepte parat haben, die auch sofort greifen. Aber wir verändern unsere Einstellung. Minimal. Täglich etwas mehr. Zunehmend. Wir wissen zum Beispiel ganz einfach, dass sich nichts erzwingen lässt, dass wir uns letzten Endes nur in einer Welt wohlfühlen werden, in der wir uns gut verstehen. In der wir zusammenarbeiten, auch mit den Tieren und Pflanzen, ohne sie zu vergewaltigen oder auszubeuten, weil wir uns damit selbst vergewaltigen und ausbeuten. Und dadurch treffen wir andere Entscheidungen als bisher. Wir verbessern die Harmonie mit uns selbst. Und dadurch verbessern wir jede Situation.

Für mich sind spirituelle Zusammenhänge einfach solche, die den Menschen in seiner Gesamtheit betrachten – und ihm die Möglichkeit bieten, ein besseres Leben zu führen. Deshalb habe ich damals den Amra Verlag gegründet und begonnen, spirituelle Bücher und CDs herauszubringen. Damit wir gemeinsam eine bessere Welt entstehen lassen.

 

Michael Nagula ist Gründer und Inhaber des Amra Verlags, in dem seit 2006 spirituelle Bücher, DVDs und CDs erscheinen. In seinen früheren Leben im jetzigen war er Autor von Serienromanen und Sachbüchern, Übersetzer von Büchern und Comics sowie Herausgeber zahlreicher Anthologien. Seit August 2015 ist er neben seiner verlegerischen Arbeit vorwiegend als Spiritueller Coach und Redner tätig. www.AmraSpirit.com

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